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Zweitaktmotor

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Im Gegensatz zu den Viertaktmotoren verläuft beim Zweitaktmotor ein Arbeitsspiel (also Ansaugen, Verdichten, Arbeiten, Ausstoßen) innerhalb zweier Takte ab. Mit einfachen Worten ausgedrückt, finden beim Zweitaktmotor jeweils mehrere Vorgänge eines Arbeitsspiels unterhalb und oberhalb des Kolbens fast gleichzeitig statt. Durch seine "Schlitzsteuerung" kommt er ganz ohne Ventile aus. Wichtig dabei ist der sogenannte Überströmkanal (im Bild links). Im Gegensatz zu Viertaktmotoren findet bei Zweitaktmotoren ein offener Gaswechsel statt.
All das habe wir Carl Friedrich Benz zu verdanken, der neben vielen anderen und nützlichen Dingen auch im Jahre 1878 eben diesen Zweitaktmotor erfand - nur damit wir mit dem LASTBOY durch die Gegend knattern können.

Carl Friedrich Benz
Carl Friedrich Benz (1844-1929)


Bitte seht Euch die Zeichnungen genau an!

Zweitaktprinzip - Arbeiten & Vorverdichten

Arbeiten & Vorverdichten
Im OT wird von der Zündkerze ein Funken erzeugt und das komprimierte Gemisch verbrannt. Der Druck im Zylinder steigt stark an und drückt den Kolben nach unten. Sobald der Kolben den Auslassschlitz (in der Zeichnung rechts, der obere Kanal) öffnet, strömt das verbrannte Gas in den Auspufftrakt. Auch schließt die Kolbenunterkante den Einlassschlitz (unten rechts). Die Vorverdichtung des Gemischs unterhalb des Kolbens beginnt.

Zweitaktprinzip - Überströmen & Ausstoßen

Überströmen & Ausstoßen
Wenn der Kolben sich weiter in Richtung UT bewegt gibt er den Einlassschlitz des Überströmkanals (links) frei, frisches Gas strömt in den Zylinder und drückt die verbrannten Gase hinaus. Da sich der Kolben weiter nach unten bewegt, wird das Frischgas im Kurbelgehäuse unterhalb des Kolbens weiter komprimiert. Leider gibt es keine exakte Trennung zwischen den Frisch- und Altgasen. Somit verliert man natürlich auch etwas unverbranntes Frischgas in den Auspufftakt oder behält etwas altes Gas im Brennraum.

Zweitaktprinzip - Verdichten und Ansaugen

Verdichten und Ansaugen
Nachdem nun das frische Gas im Zylinder ist, und der Kolben sich wieder nach oben bewegt, wird dieses verdichtet. Gleichzeitig öffnet sich der Ansaugschlitz durch den Frischgas einströmt, da im Kurbelgehäuse - durch den sich nach oben bewegenden Kolben - ein Unterdruck entsteht der das Gemisch aus dem Vergaser saugt. Im OT angekommen wird dann erneut gezündet.
Anhand dieser Skizzen erkennt man auch, warum Zweitakter ihr Öl im Gemisch mitführen müssen. Das gesamte Kurbelgehäuse wird vom Gemisch gefüllt, und dies ist die einzige Möglichkeit dort zu schmieren.

Und hier nun für alle, die es kapiert haben zur Belohnung in der Animation. 

Hoffentlich läuft sie nicht zu schnell für Euch! 

War doch gar nicht so schwierig - oder?

OT= Oberer Totpunkt des Kolbens
UT= Unterer Totpunkt des Kolbens

Anmerkung:

Der Begriff "Zweitakter" ist eigentlich völlig falsch! Beim Viertaktmotor findet ein Arbeitsspiel - also Ansaugen, Verdichten, Arbeiten, Ausstoßen (4 "Takte") - innerhalb von zwei Kurbelwellenumdrehungen statt, wohingegen beim "Zweitakter" bei jeder Kurbelwellenumdrehung ein komplettes Arbeitsspiel stattfindet. Eigentlich sind es hier aber sechs "Takte", nämlich 1. Ansaugen, 2. Vorverdichten, 3. Überströmen, 4. Verdichten, 5. Arbeiten und 6. Ausströmen.

Von daher müsste der "Zweitakter" eigentlich "Sechstakter" heißen...

Die Namensgebung stammt wohl daher, dass der "Zweitakter" im Vergleich zum Viertakter nur die Hälfte der Kurbelwellenumdrehungen für ein Arbeitsspiel benötigt.

Der größte Nachteil des "Zweitakters" ist die in Überströmen & Ausstoßen beschriebene, fehlende Trennung zwischen den Frisch- und den Altgasen. Strömen unverbrannte Frischgase zusammen mit den Altgasen in den Auspuff, so steigen die Werte für Kohlenwasserstoffe (HC) im Abgas drastisch an. Verbleiben hingegen zu viele Altgase im Brennraum steigen die Werte für Stickoxide (NOx) und die Leistung fällt ab. Moderne Abgasnormen wie z.B. "D3" oder "Euro 4" rücken damit in weite Ferne und der Wirkungsgrad ist jenseits von "Gut & Böse"...

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Letzte Bearbeitung am 03.01.2014 durch